Langsam geht das Jahr zu Ende

Kolumne Stadtjournal, Dezember 2016

Die Lichter an den Fenstern, in den Straßen und auf den Weihnachtsmärkten lassen uns spüren, dass sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt. Aber wie jedes Jahr entstehen in diesen Tagen der übliche Stress und Hektik. Dabei würden wir gut daran tun, es der Natur gleich zu machen - Ruhe suchen und Kräfte für das neue Jahr sammeln. Und das geht bei uns Menschen nicht ohne den Blick auf die vergangenen Monate.
CDU/Christiane Lang

Es waren bewegte Monate. Geprägt von Sorge und Unsicherheit, wie es in der Flüchtlingsfrage weitergehen werde, sind wir in das neue Jahr gestartet. Auch deshalb, weil Europa nicht in der Lage war, seine Außengrenzen gemeinschaftlich gegen den steigenden Migrationsdruck aus Afrika und dem Nahen Osten zu schützen und es auch nicht schafft, sich ein einheitliches Asylrecht zu geben. Das Schließen der Balkanroute hat den Flüchtlingsstrom dennoch gebremst und hat uns Zeit gegeben, die Aufgabe der Integration anzugehen. Für viele Hunderttausend Menschen wird Deutschland neue Heimat werden. Eine Aufgabe, aber auch eine Chance, wenn wir klarmachen können, dass man hier nach unseren Regeln und Grundwerten lebt.

Diese Haltung als Anspruch zu formulieren mag vielen nicht gefallen, aber sie ist genau der Unterschied zu denen Ländern, aus denen Millionen Menschen auf der Flucht zu uns sind. Deshalb gilt es zu verhindern, dass sich Rückständigkeit und Terror auch bei uns breitmachen können. Bilder, wie die Anschläge in Nizza, Brüssel oder Würzburg, trüben unseren Blick auf das vergangene Jahr. Aber sie dürfen uns nicht mutlos machen.

 

Ja, die Stimmung ist vorsichtig gesagt: gedämpft. Brexit, Trump und nun auch noch eine mögliche Regierungs-Krise in Italien speisen den Rechtspopulismus europäischer Prägung als eine Art verklärte Rückbesinnung auf Nationalstaaterei. Das Ganze orchestriert durch unberechenbare Politiker, wie Putin, Erdogan, Le Pen oder Petry.

„Gibt es denn wirklich am Ende dieses Jahres so wenig Lichtstreifen am Horizont?“

Ich glaube, trotz aller Herausforderungen haben wir Grund für einen optimistischen Blick nach 2017. Wir leben in einer Zeit höchster Beschäftigung, erleben eine historisch niedrige Arbeitslosenzahl und verzeichnen steigende Löhne und immer mehr ausgeglichene Haushalte. Die Voraussetzungen sind gut. Und wenn Europa zusammenhält und mit voller Kraft jene Aufgaben angeht, die nur auf übernationaler Ebene gelöst werden können und müssen, bräuchten wir einen zunehmenden Verlust an Vertrauen und Legitimität nicht zu fürchten. Dann hätte bald auch das Geheule um den sogenannten Rechtspopulismus ein Ende.

Vertrauen wir auf unsere Stärken – und in dieser Zeit auch auf die Botschaft des Weihnachtsengels: „Fürchtet Euch nicht“. Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr 2017.